Tierboten

Tierboten

Nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere haben eine bemerkenswerte Sensibilität für das Wetter. Dabei richten sich Tiere hautpsächlich an ihrer Nahrungsquelle aus. Bei sonnigem Wetter (Hochdruckgebiet) tragen die warmen Luftmassen die Insekten in die Höhe, wohingegen sich diese bei regnerischem Wetter (Tiefdruckgebiet) mehr in Bodennähe aufhalten. Das ist auch der Grund weshalb manche Insektenfresser je nach Wetterlage ebenfalls hoch oder tief fliegen. Doch nicht nur die Nahrungsquelle ist ein entscheidender Ansatzpunkt der Tierboten für die Wetterbestimmung, sondern auch ihr instinktives Gespür für Gefahren. Viele Tiere erkennen Unwetter und Naturkatastrophen lange im Vorraus und können damit ein gutes Beispiel für naturgegebene Wetterfühligkeit sein. Im folgenden finden Sie einen Überblick über die bekanntesten heimischen Wetterpropheten in Tiergestalt:

Wildtiere

Fledermaus
Fledermäuse machen sich ebenso ungern nass, wie Vögel und fliegen daher nur bei gutem Wetter. Es gilt deshalb als ein gutes Omen, wenn Fledermäuse abends oder nach einem Regentag zu fliegen beginnen.

Hase
Viele Wildtiere wechselen regelmäßig ihr Fellkleid – so auch Hase und Wiesel. Doch wenn das Winterfell beider besonders dick ist, so kann man einen harten Winter erwarten – nicht immer im Sinne von lange, aber oft im Sinne von kurz und knackig. Diese Beobachtung trifft nicht nur auf Hasen und Wiesel, sondern auch auf Rehe, Hunde und Katzen zu.

Maulwurf
Der Maulwurf lebt zwar unter der Erde und lässt sich nur selten blicken, doch dafür zeigt er uns auf andere Weise, wie ihm zu Mute ist. Durch die allseits beliebten Maulwurfshügel kann man leicht erkennen, wo er zu Hause ist und sich wohl fühlt und wo nicht. Doch ebenfalls kann man an selbigen einen erneuten Wintereinbruch oder lang anhaltende Kälte erkennen. Denn wirft der Maulwurf im Januar neue Hügel, dann währt der Winter oder die Kälte noch bis zum Mai.

Nutztiere

Kuh
In einer Bauernweisheit heißt es, dass Kühe nach Luft schnappen oder zumindest den Kopf mit offenem Maul häufig auffallend nach oben halten, wenn Gewitter droht. Dieses Phänomen hängt mit der Empfindlichkeit der Kuh gegenüber Insektenbissen und -stichen zusammen. Wenn es schwül und drückend ist, sind mehr Insekten und Ungeziefer unterwegs als sonst. Und im Umkehrschluss reagieren natürlich dann auch andere Tiere wie Kühe und Pferde auf diese Plagegeister.

Schwein
Beobachtungen haben ergeben, dass Schweine mehr stinken, wenn sich der Luftdruck verändert und schlechtes Wetter anrückt. Der gesamte Verdauungstrakt wird durch die andere Witterung derart angeregt, dass die Schweine „schwitzen“ und ausgeschiedene Fäkalien von Schweine stärker riechen – ebenso wie Misthaufen oder Gülle intensiver und länger riechen, sobald die Luftfeuchtigkeit zunimmt und Regen unmittelbar bevorsteht. Das kommt daher, dass die die Bakterien in den Exkrementen auf eine Luftdruckveränderung mit vermehrter Aktivität reagieren, was sich durch auffallend starkes Stinken bemerkbar macht. Das heißt, sowohl der Misthaufen, die Kuhfladen und Pferdeäpfel, als auch gedüngte Felder riechen extremer als sonst.

Vögel

Schwalbe
Die Schwalbe ist, neben der Krähe, der zweithäufigste Vogel auf dem Lande, weshalb Bauern seit jeher das Wetter an ihrem Verhalten ablesen. Fliegt die Schwalbe hoch und der Kiebitz tief, deutet das gutes Wetter an, fliegt sie hingegen tief und der Kiebitz hoch, so wird es bald regnen.

Kranich
Wenn die Kraniche niedrig fliegen oder von ihrer Reise zu uns zurückkehren, kann man beständiges und warmes Wetter erwarten. Sie spüren den Wetterumschwung und lassen sich nur dort nieder, wo gemäßigte Temperaturen herrschen. Man kann also auch schwer davon ausgehen, dass ihre Rückkehr mit dem Ende des Winters und einem baldigen Frühling verbunden ist.

Krähe
Die Krähe ist auf dem Land wohl der häufigste geflügelte Tierbote überhaupt. Wenn die Krähen Ende Sommer ihre Kreise über den Feldern ziehen, dann kündigen sie den Herbst an. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Die Krähen wissen, dass die Felder bald umgegraben und sie dann dort eine Menge Nahrung finden werden. Ziehen die Krähen im Herbst in Stadtnähe, so wird es bald kälter werden und auch eine Weile bleiben. Dies wiederum tun sie aus demselbem Grund, wie im Herbst: Die Krähen kommen in die Stadt, wenn sie woanders keine Nahrung mehr finden (z.B. wenn die Insekten fehlen oder der Boden gefroren ist). Im Umkehrschluss verheißen sie wärmeres Wetter, wenn sie nach dem Winter in Scharen aus der Stadt oder dem Dorf ziehen.

Insekten

Wespe
Wenn Bienen und Wespen sich nicht aus ihren Nestern wagen, dann wird es bald windig oder für längere Zeit regnerisch werden. Sie begeben sich erst wieder auf die Reise, wenn das Wetter warm, trocken und beständig ist.

Spinne
Spinnen bauen täglich neue Netze. Doch wenn Regen bevor steht, wird kein Neues gebaut und das Alte brüchig. Wenn sie ins Haus kommen, dann fliehen sie vor Feuchtigkeit und Kälte. Damit lassen sie uns verstehen, dass sich das schlechte Wetter nicht so bald ändert oder es sogar kälter wird.

Sonstige

Frosch
Hört man Frösche lauthals quaken oder sieht sie eifrig auf Wegen und Stegen wandern, deutet das auf baldigen Regen hin. Da sie wasserliebende Tiere sind, treten sie außer in der Paarungszeit nur selten an Land in Aktion. Meistens halten sie sich nur im und unmittelbar um einen Teich herum auf – es sei denn, es regnet. An warmen und sonnigen Tagen hört man sie daher lediglich zur Morgen- und Abenddämmerung und ihr Konzert ist dann nicht ganz so intensiv, wie bei Regen.